Self Care – Sich mit Yoga etwas Gutes tun

27. Oktober 2020

Jahrtausendealte Tradition, geheime Wissenschaft, elitäre Praxis? Nichts von alledem! Self Care ist einfach die überaus wertvolle Fähigkeit, sich selbst etwas Gutes zu tun

Eine Frau genießt eine Tasse Tee

Self Care bedeutet, erste Anzeichen von Stress und Müdigkeit – sowohl körperlicher als auch geistiger Natur – frühzeitig zu erkennen und zu umgehen, indem wir uns eine kurze Auszeit gönnen, um wieder zu Atem zu kommen und dann bewusst und mit mehr Energie als vorher weiterzumachen.
Aber warum ist so schwierig für uns, was doch ganz natürlich sein sollte? Ganz einfach: unsere heutige Gesellschaft treibt uns kontinuierlich zu Höchstleistungen, dadurch verlieren wir die Fähigkeit, auf unsere innere Stimme zu hören und uns selbst Gutes zu tun. Es heißt immer, wir sollen nett zu anderen sein, aber vergessen wir nicht, dass auch (und besonders) unsere eigene Gefühlswelt Aufmerksamkeit braucht?

Wie können wir also lernen, uns selbst zuzuhören, uns zu verstehen und letztlich gestärkt daraus hervorgehen?

Das ist viel leichter als man meinen könnte. Auch ganz einfache Dinge können uns Energie spenden – ein heißes Bad mit ätherischen Ölen, früh ins Bett zu gehen statt sich eine Folge der angesagten Serie anzuschauen, sich mit einem warmen Kräutertee zu Hause in die Lieblingsecke kuscheln und das Buch anfangen, das man schon lange lesen wollte. Nehmen wir uns trotz der ganzen Termine Zeit für uns und machen wir das, was uns gut tut… oder auch einfach mal gar nichts!

Yoga – sich selbst etwas Gutes tun

Beginnen wir bei der wörtlichen Bedeutung des Wortes Yoga: Einheit. Yoga steht für die Beziehung, die man zu sich selbst hat. Eine Beziehung, die auf Respekt für die eigene Person basiert und auf das Vertrauen in den eigenen Körper, den Geist und die Atmung. Eine Beziehung, die umso deutlicher und unmittelbarer wird, je kontinuierlicher man sie praktiziert.

Den Körper durch die verschiedenen Asanas zu dehnen, zu stärken und zu entspannen, kann ein neues Bewusstsein schaffen, durch das wir unser Ich aus einer neuen Perspektive betrachten, ohne darüber zu urteilen. In sich hineinhorchen und sein Innerstes zu verstehen, geht natürlich nicht von heute auf morgen. Dazu braucht es ein regelmäßiges und umfassendes Training, das alle Aspekte des Yoga umfasst, wie Haltung, Atmung, Meditation, Entspannung, Mantra…

Übung zum Ausprobieren: Die quadratische Atmung

Genau wie ein Quadrat vier Seiten hat, so hat auch die Atmung vier Phasen: einatmen, mit gefüllten Lungen die Luft anhalten, ausatmen, mit leeren Lungen die Luft anhalten.

Bei dieser Übung teilen wir die Atmung in vier gleich lange Phasen ein und zählen dabei 1, 2, 3, 4 (jede Zahl eine Sekunde), um den Rhythmus zu halten.

  • Wir setzen uns mit geradem Rücken hin und schließen die Augen. Die Hände liegen auf den Knien oder entspannt im Schoß.
  • Wir atmen ein und zählen von eins bis vier.
  • Dann halten wir die Luft an und zählen wieder von eins bis vier.
  • Wir atmen langsam aus, während wir bis vier zählen.
  • Wir halten die Luft mit leeren Lungen an und zählen noch einmal.

Wir empfehlen mit drei Minuten zu starten und je nach Erfahrung und eigenem Empfinden auf ca. 11 Minuten zu verlängern.

Wer geübter ist, kann die Anzahl der Zyklen auch erhöhen, dabei aber immer den gleichen Rhythmus einhalten.
Am Ende nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, um unsere Atmung zu entspannen und den Körper zu lockern.

Die Atmung hilft uns, unsere innere Mitte zu finden. Diese neu erweckte Sensibilität, die durch das Praktizieren von Yoga entsteht, ist mit Sicherheit einer der wirkungsvollsten Wege, sich selbst etwas Gutes zu tun.